Kitzrettungs-Saison beendet Jägerschaft Neustadt am Rübenberge zieht Bilanz

15.07.2024 | Allgemein, JS Neustadt

Kitzrettungs-Saison beendet:

Jägerschaft Neustadt am Rübenberge zieht Bilanz

 

Jedes Jahr werden zahlreiche Kitze und andere Jungtiere durch Mähwerke verstümmelt oder getötet.
Die Rettung von Rehkitzen vor der Mahd ist ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz. Die Landwirte bekommen durch die Rehkitzretter der Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V. ein willkommenes Unterstützungsangebot, ihrer gesetzlichen Pflicht, die Wiesen vor dem Mähen nach Tieren abzusuchen, nachzukommen und den Tieren viel Leid und sich selbst dabei viel Arbeit zu ersparen.

Aufgrund der Auswirkungen des Hochwassers auf die Flächen hatten sich dieses Jahr vermutlich sowie die Setzzeit der Rehkitze als auch die Mäh-Saison der Landwirte einige Wochen verschoben: Die erste Mahd konnte erst vergleichsweise spät erfolgen.
Dank des Einsatzes der ehrenamtlichen Helfer der Rehkitzrettung der Jägerschaft Neustadt konnte auch in der letzten Saison von Ende April bis Ende Juni 2024 eine beeindruckende Anzahl von Tieren vor dem sicheren Mähtod gerettet werden:
Die Drohnenpiloten haben in diesem Zeitraum bei 65 Einsätzen in der Region Wiesen mit insgesamt fast 1000ha kontrolliert und dabei 133 Kitze und zahlreiche Junghasen, Rebhühner sowie Fasanen-, Enten- und Feldlerchen-Gelege gefunden – dennoch sieht keiner der ehrenamtlichen Piloten und Helfer das Ganze als Wettbewerb: „Es geht nur um das Tierwohl!“

Die Erfolge der Rehkitzrettung basieren auf einer Kombination von wildbiologischem Wissen mit modernster Technik:
1. Drohnen mit hochauflösenden Wärmebildkameras können sehr schnell und effizient große Flächen absuchen und auch im hohen Gras versteckte Kitze zuverlässig finden. Ausgebildete Piloten, die zudem Jäger sind, erzielen eine sehr hohe Trefferquote.
2. Freiwillige Helfer bergen die gefundenen Jungtiere und bringen diese vorübergehend an einen sicheren Platz am Wiesenrand.
3. Eine engere organisatorische Abstimmung mit den Landwirten ist entscheidend für das bestmögliche Hilfsangebot auch an Tagen, an denen alle Landwirte gleichzeitig mähen müssen.
4. Informationen durch das Landwirtschaftsministerium und auch durch die Rehkitzretter klären über die Gesetzeslage, Umfang des Hilfsangebotes und die Vorteile für die Flächennutzer auf.

Trotz der Erfolge gibt es dabei auch immer wieder Herausforderungen: Bei Regen oder Frühnebel können die Drohnen nicht fliegen, bei aufgehender Sonne ist ein Erkennen der Kitze kaum noch möglich, und die geänderte Gesetzeslage für Flüge im Bereich der Flughäfen schränkt die Einsatzgebiete derzeit zudem noch ein.

Aus Sicht der Rehkitzretter gibt es noch „Luft nach oben“: Wie all die Jahre zuvor wird überlegt, was alle Beteiligten noch besser machen können. Hierbei werden oft folgende Punkte genannt:
1. Die Landwirte, die mähen wollen, sollten sich so früh wie möglich bei den Piloten melden. Am Abend vor der Mahd sind die Piloten oft schon ausgebucht.
2. Die Wiesen müssen sofort nach der Kontrolle gemäht werden, nicht erst mehrere Stunden später. Gefundene Kitze dehydrieren und drohen zu verenden, wenn sie beispielsweise in Kisten, bei oft sommerlichen Temperaturen, über einen längeren Zeitraum gesichert werden. Weiterhin
ziehen die Ricken mit schon mobilen Kitzen nach kurzer Flucht vor Drohnen und Helfern wieder zurück in die zuvor genutzte Wiese. Die Kitze können dem Mähwerk oft noch nicht entkommen.
3. Wenn Landwirte wissen, dass der Nachbar zeitgleich mäht, reicht oft eineDrohne aus. So entstehen Vakanzen für Flächen anderer Landwirte.

So geht für dieses Jahr wieder eine Zeit des „Schlafentzuges“ zu Ende, aber mit großartigen Erfolgen für das Wild und die Landwirte – und auch viel Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Text und Bild: M. Feise, Obmann für Rehkitzrettung und Drohnen

Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V.

Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V.

In der Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V. sind die Jäger der Kreise Neustadt am Rübenberge, Wunstorf und Garbsen organisiert.

Bilder­galerie