Was ist die Aujeszkysche Krankheit ?

2.08.2022 | Allgemein

Schon im Dezember 2021 wurde die Aujeszkysche Krankheit, auch Pseudowut oder Juckkrankheit genannt, in Wennigsen im äußeren Rand der Region Hannover nachgewiesen. Nun ist ein weiterer Fall in Barsinghausen bekannt geworden.
Doch was bedeutet dieser Befund für Hundeführer und Hundehalter in der Region Hannover und damit auch im Neustädter Land?

Was ist die Aujeszkysche Krankheit (abgekürzt: AK)?
Die AK ist eine weltweit verbreitete Viruserkrankung vieler Säugetiere und wird über einen bestimmten Stamm von Herpesvieren übertragen.
Hauptwirt dieser Viruserkrankung sind in überwiegender Mehrzahl Schweine (Haus,- und Wildschwein). Beim Hausschwein läuft die AK (SHV-1) meist als zyklische Allgemeinerkrankung ab und verbreitet sich wie alle anderen Virusinfektionen über Lymph- und Blutgefäße, dem Nervensystem und den Schleimhäuten. Wie bei allen anderen Herpesinfektionen gibt es auch bei den Schweinen eine latente, meist lebenslange Infektion, welche meist bei Stress wieder aktiviert wird.
Da diese eine anzeigenpflichtige Tierseuche ist, muss, sofern diese in einem Hausschweinebestand durch Beprobung festgestellt wird, sofort eine Meldung beim zuständigen Veterinäramt gemacht werden.
Anders als bei Hausschweinen ist die AK bei Wildschweinen nicht anzeigepflichtig.

Diagnose im Hausschweinebestand
Nach einem Verdacht kann der Nachweis durch einen Tierarzt in Form von einer Blut- oder Gewebeprobe oder durch einen Antikörpertest bestätigt werden.

Welche Symptome zeigt die AK?
Bei Schweinen sind die typischen Symptome einer AK je nach Alter unterschiedlich. Bei jungen Ferkeln sind die typischen Symptome Fieber, Lähmungen und Zittern. Bei älteren Ferkeln sind diese nur noch Fieber und Erkrankungen der Atemwege.
Auch bei älteren Sauen kann die Infektion schwerer werden und zum Tod führen.
Bei anderen Tierarten wie z.B. Wolf und Hund ist das typische Anzeichen ein akuter Juckreiz, meist von den Ohren ausgehend, welcher teils so stark werden kann, dass die betroffenen Hunde durch starkes Scheuern den blanken Knochen freilegen oder sich verstümmeln. Weitere Anzeichen sind Benommenheit, Unkoordiniertheit und Verweigerung des Futters. Aber auch Bellen, Unruhe und Angst, gepaart mit übermäßigen Speicheln können Symptome sein.
Treten diese ersten Symptome ein, ist es bereits zu spät und der Tierarzt kann den betroffenen Hund nur noch erlösen und einschläfern.

Gibt es eine Impfung gegen AK?
Leider gibt es keine Heilung der AK oder eine Impfung gegen die AK, da diese nicht unter die typischen Hundeseuchen und -krankheiten fällt.
Laut des LAVES Instituts in Hannover sind alle Heilversuche verboten. Ein betroffener Hausschweinebestand muss nach Nachweis des Virus gekeult werden. Infizierte Hunde sterben nach kürzester Zeit bzw. nach wenigen Tagen.

Wie stark ist die AK in der Region Hannover verbreitet?
Deutschland gilt genau wie z.B. Dänemark, Österreich, die Schweiz und Skandinavien als AK frei. Zur Aufrechterhaltung dieses Statuses müssen Hausschweinebestände stichprobenartig getestet werden. Auch im Wildschweinebestand werden im bundesweiten Monitoring angezeigte Infektionen mit AK überwacht. In vielen Teilen von Ostdeutschland, Bayern, Hessen und Rheinland – Pfalz ist Schwarzwild nahezu flächendeckend von der AK betroffen.
In der Region Hannover sind bis lang nur wenige Fälle bekannt.

Wie kann ich meinen Hund schützen?
Die Infektion beim (Jagd-) Hund ereignen sich hauptsächlich über Nasensekrete infizierter Wildschweine, aber auch über Augenflüssigkeit, Sekrete aus den Geschlechtsteilen und dem Verfüttern von ungekochtem rohen Aufbruch bzw. Schweinefleisch.
Schweiß von infizierten Wildschweinen ist nicht ansteckend, da die AK sich vorrangig im Nervensystem ausbreitet.

Zusammenfassend ist schließlich zu sagen, dass der Kontakt mit Schwarzwild auf ein nötiges Maß beschränkt werden sollte und insbesondere kein rohes Schweinefleisch (Aufbruch etc.) verfüttert werden sollte. Da das Virus sich überwiegend im Nervensystem ausbreitet, ist eine Nachsuche auf Schwarzwild meist unproblematisch. Es sollte allerdings stets darauf geachtet werden, dass der Nachsuchenhund keine Pirschzeichen aufnimmt.

 

 

Text und Bild: Vanessa Evers, Obfrau Sozial Media / Öffentlichkeitsarbeit