Die Wildtiererfassung feiert Jubiläum – 30 Jahre Wildtiererfassung in Niedersachsen

29.11.2021 | Allgemein, LJN, Naturschutz

Rebhuhn - Perdix perdix

Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) initiierte im Jahr 1991 in enger Zusammenarbeit
mit dem Institut für Wildtierforschung, dem heutigen Institut für Terrestrische und Aquatische
Wildtierforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (ITAW), die Wildtiererfassung
Niedersachsen (WTE). Flächendeckend werden seither jährlich Vorkommensdaten einer Vielzahl
hier lebender Wildarten erfasst, wissenschaftlich evaluiert und ausgewertet – vom Feldhasen über
das Rehwild bis hin zum Waschbär. Etwa 90 Prozent der Landesfläche Niedersachsens werden
hierbei abgedeckt.
„Mit der Einführung der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) im Jahr 1991 haben wir einen
Paradigmenwechsel vollzogen, hin zu einer Erfassung der Lebendbesätze der Wildtiere. Eine
Entscheidung die bundesweit zum Vorbild geworden ist. Wir sind stolz, dass wir mit unserem
Projekt diesen Anstoß geliefert haben“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der
Landesjägerschaft Niedersachsen, und weiter: „Die Wildtiererfassung ist eine Erfolgsgeschichte.
Konstant hohe Beteiligungsraten von 80 Prozent und mehr der Reviere Niedersachsen belegen,
wie wichtig den Jägerinnen und Jägern das Wildtiermonitoring und der Gedanke der Nachhaltigkeit
sind.“
Langfristigkeit, flächendeckende Umsetzung und die hohe Qualität der Daten hob auch
Niedersachsens Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast hervor: „Für die Landesregierung sind die Daten aus der Wildtiererfassung eine wichtige und
zuverlässige Informationsquelle, auf die sie Entscheidungen stützen kann. Es ist ein einzigartiger
Datenpool der nicht nur aufgrund der 30-jährigen Fortschreibung, sondern auch wegen seines
umfassenden Artenkataloges und der wissenschaftlichen Begleitung seinesgleichen sucht“, so die
Ministerin. Sie dankte den Jägerinnen und Jägern für ihr großes Engagement in diesem Bereich –
dies leisteten sie freiwillig, ehrenamtlich und flächendeckend.
Gestartet mit 5 Tierarten und 26 Fragen im Jahr 1991, umfasst die jährliche WTE-Abfrage
mittlerweile durchschnittlich 35 Arten und einen Katalog von etwa 150 Fragen. Jahr für Jahr
erfassen Jägerinnen und Jäger dabei über Zählungen und Bestandeinschätzungen einheimische
Arten wie Rebhuhn, Fasan oder Feldhase sowie Vorkommensdaten zu den Schalenwildarten, z.B.
dem Reh- und Rotwild, aber auch zu neu hinzugewanderten Arten wie Marderhund, Mink,
Waschbär oder Nutria. Neben jährlich und turnusgemäß abgefragten Wildarten, kommen in jedem
Jahr speziell ausgewählte andere Arten hinzu. Zusammengeführt und ausgewertet am ITAW,
lassen sich so wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Vorkommen und Besatzentwicklung dieser
Arten treffen. Aber auch über die Populationsentwicklungen hinaus, liefern die Daten aus der WTE
wichtige Grundlagen – so auch für Wissenschaft und Forschung:
„Die Verknüpfung der WTE-Daten mit verschiedenen Umweltfaktoren erlauben Rückschlüsse auf
Ursachen möglicher Bestandsveränderungen wie Krankheitsausbrüche oder Veränderungen des
Lebensraumes. Wir erhalten so eine valide Grundlage nicht nur für Forschungsprojekte, sondern
auch für Zustandsbeschreibungen in unserer Kulturlandschaft. Die Wildtiererfassung leistet damit
einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität“, so Prof. Dr. Ursula
Siebert, Leiterin des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, Stiftung
Tierärztliche Hochschule Hannover.
Nach ihrem Start hat sich die WTE schnell flächendeckend in Niedersachsen etabliert und ist zur
Blaupause auch vieler anderer Wildtiermonitoringprogramme geworden, unter anderem auch für
das im Jahr 2001 gestartete bundesweite Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands
(WILD), des Deutschen Jagdverbandes. Andere Bundesländer wie beispielsweise Bremen,
Schleswig-Holstein, Thüringen oder Sachsen-Anhalt folgten und etablierten vergleichbare
Erfassungssysteme auf Länderebene.
Die Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) wird von Beginn an gefördert mit Mitteln der
Jagdabgabe des Landes Niedersachsen. Ebenfalls seit Anbeginn ist das Institut für Terrestrische
und Aquatische Wildtierforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (ITAW) mit der
wissenschaftlichen Auswertung der Daten betraut

Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V.

Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V.

In der Jägerschaft Neustadt am Rübenberge e.V. sind die Jäger der Kreise Neustadt am Rübenberge, Wunstorf und Garbsen organisiert.