Streuobstwiese oder Obstwiese in Streulage

Die Streuobstwiese wird auch als Obstwiese oder Obstgarten bezeichnet und ist eine althergebrachte Form des Obstbaus. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Das Gras der Streuobstwiese wird als Weide für Rinder oder Schafe oder für Heu verwendet. Der Begriff Streuobstwiese stammt aus dem Jahr 1973 und wurde von dem Ornithologen Ullrich geprägt, der in einer Publikation auf die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen für den Vogelschutz hinwies. Vögel finden in den meist älteren hochstämmigen Obstbäumen viele Insekten, Spinnen und Larven als Nahrung und u.a. in Baumhöhlen selten gewordene Nistmöglichkeiten. Die Baumdichte auf Streuobstwiesen beträgt in Abhängigkeit von den Obstsorten und Obstarten 60 bis 120 Bäume pro Hektar, was im Vergleich zu konventionellen Obstplantagen, wo bis zu 3000 Bäume pro Hektar gepflanzt werden, wenig ist.

Streuobstwiese

Resultate durch die Jägerschaft Neustadt

Obstbäume

Liter Direktsaft

Quadratmeter

Der Rückgang der Streuobstwiesenflächen in Deutschland wird für den Zeitraum von 1965 bis 2010 mit 70-75% angegeben, wobei in der EG bis 1974 sogar Rodungsprämien für hochstämmige Obstbäume bezahlt worden sind. Dies hat entsprechende negative Auswirkungen auf die von und mit den Streuobstwiesen lebende Tierwelt. Um diesem negativen Trend zumindest regional vor Ort entgegen zu wirken, haben die Jagdgenossenschaften und Jäger vor Ort bereits viele Streuobstwiesen neu angelegt und bepflanzt oder auf alten Streuobstwiesen abgängige Obstbäume durch neue Obstbäume ersetzt. Die Pflanzaktionen wurden teilweise durch die BINGO Umweltstiftung oder die Stiftung Kulturlandpflege gefördert, wobei immer ein finanzieller Eigenanteil erforderlich ist.

Streuobstwiese

Durch die Jäger der Jägerschaft Neustadt konnten in den letzten 20 Jahren weit mehr als 304 hochstämmige Obstbäume auf mehr als 3 Hektar Fläche gepflanzt werden. Die Pflanzfläche beträgt meist zwischen 0,1 bis 0,5 Hektar, so dass eine kleinräumige Struktur von Streuobstwiesen entsteht, welche eine Vernetzung dieses Lebensraumes erleichtert. Als ein Beispiel hierfür sei Amedorf mit vielen neu geschaffenen Streuobstwiesen genannt.

Die Nutzung des anfallenden Obstes von den Streuobstwiesen wird durch lokale Mostaktionen unterstützt, wo die selbst geernteten Äpfel und Birnen zu leckerem Direktsaft verarbeitet werden. Eine bessere Qualität eines Direktsaftes gibt es nicht, da nur ausgewähltes Obst von bester Qualität verarbeitet wird und das Obst voll biologisch und ohne Pflanzenschutz herangewachsen ist.

Amedorf: Mosten

Bei der Familie Rabe in Amedorf steht seit 2009 jährlich einmal im Jahr für ein bis drei Tage eine mobile Saftpresse. Dabei werden jährlich – je nach Ernteertrag – zwischen 1.500 und 9.000 Liter Direktsaft von regionalem Obst erzeugt. Seit 2018 kommt auch jährlich eine mobile Saftpresse nach Schneeren auf die Streuobstwiese des NABU Neustadt. Das anfallende Obst wird zunehmend auch wieder als Tafelobst geschätzt und geerntet, da es die alten und sehr schmackhaften Obstsorten nicht im Supermarkt zu kaufen gibt und diese einen vielfältigen und abwechslungsreichen Geschmack auf den Teller bringen.

Wenn Sie eine Fläche für die Neuanlage einer Streuobstwiese kennen/besitzen oder eine alte Streuobstwiese durch Neuanpflanzungen erhalten wollen, dann nehmen Sie Kontakt mit der Jägerschaft Neustadt auf. Wir unterstützen Sie gern dabei.

Obstbaum mit glücklichem Kind