Flächendeckende Erfassung von Wildtierbeständen in Niedersachsen

Feldhasenzählung

Im Frühjahr 2016 haben Jäger durchschnittlich 11 Feldhasen pro Quadratkilometer auf den Wiesen und Feldern in Deutschland gezählt. Der Bestand hat sich in einigen Gegenden in Niedersachsen in 2019 erhöht, aber die Bestände schwanken je nach Region stark. Am meisten Langohren gibt es im Nordwestdeutschen Tiefland mit 18 Tieren pro 100 ha bzw. Quadratkilometer. Im Bereich der Neustädter Jägerschaft ist der durchschnittliche Hasenbesatz leider etwas geringer bei ca. 12,42 Feldhasen/100ha.
In den teilnehmenden Revieren Amedorf und Warmeloh lagen die Zählergebnisse in den Jahren 2005 bis 2019 im Frühjahr zwischen 6 und 44 Hasen/100 ha Taxationsfläche und im Herbst zwischen 10 – 61 Hasen/100ha.

Hasenzählungen: zwei Mal jährlich

Um Entwicklungstrends der Feldhasenbesätze besser einschätzen zu können, zählen Jäger und Wissenschaftler zwei Mal jährlich auf denselben Flächen, was die Ermittlung der sogenannten Nettozuwachsrate ermöglicht. Bei der sogenannten Hasenzählung werden im Frühjahr eines jeden Jahres von Mitte Februar bis Mitte April an 2-3 Abenden ab ca. 1 Stunde nach dem Sonnenuntergang vorher festgelegte Flächen mit Scheinwerfern abgeleuchtet. Dazu fährt man mit dem PKW eine festgelegte Fahrtstrecke entlang der Taxationsflächen ab und leuchtet die Flächen links und rechts der Fahrtstrecke mit Scheinwerfern ab und kann so die Feldhasen u.a. an den leuchtenden Augen und den Bewegungen erkennen. Die festgestellten Feldhasen werden in ein vorgegebenes Formblatt mit einigen Zusatzinformation über das Wetter an dem Tag der Zählung und der Bodenvegetation auf der sich die Feldhasen aufhalten eingetragen. Nebenbei werden auch die festgestellten Tierarten wie Kaninchen, Reh, Fuchs und andere mit erfasst. Mit der Frühjahrszählung lässt sich der Bestand an Feldhasen im Frühjahr recht genau bestimmen. Dieselbe Vorgehensweise wiederholt sich in jedem Jahr bei der Herbstzählung an 2-3 Abenden im Oktober oder November, um den jährlichen Zuwachs an Feldhasen zu ermitteln.

 

Strukturreiche Felder und Wiesen fördern die Artenvielfalt

Entscheidend für den Bestand der Feldhasen sind der Lebensraum, die Witterung, die landwirtschaftliche Bewirtschaftungsweise und die Anzahl der Fressfeinde. Nasskaltes Wetter im Frühjahr und zu viele Fressfeinde, wie z.B. der Fuchs, beeinflussen den Bestand der Feldhasen signifikant negativ. Zu den negativen Einflussfaktoren gehören auch der Lebensraum und stark befahrene Straßen. Verkehrsunfälle können hier 25 bis 75 Prozent der jährlichen Feldhasenstrecke einnehmen. Dagegen tragen arten- und strukturreiche Felder und Wiesen zum Erhalt einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und auch der Feldhasen bei. Ebenfalls positiv auf den Bestand der Feldhasen wirken sich krautreiche Randstreifen, u.a. an Feldwegen und Ackerrändern, aus, welche es zu erhalten gilt. Inzwischen findet auch in der Politik ein Umdenken statt und es werden zunehmend produktionsintegrierte Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen, etwa Blühstreifen mit Wildkräutern oder Stoppelbracheflächen oder verspätete Mähtermine auf Wiesen, gefördert.

Teilnahmemöglichkeiten

Aktuell beteiligt sich u.a. die Reviere Amedorf und Warmeloh an der Scheinwerfertaxation der Erfassung der Hasenbesätze im Bereich der Jägerschaft Neustadt. Bei Interesse an der Teilnahme einer Hasenzählung in einem weiteren Revier der Jägerschaft Neustadt wenden Sie sich bitte an den Naturschutzobmann der Jägerschaft Neustadt oder die zuständigen Personen für das Wildtiermanagement in Niedersachsen im betreuenden ITAW Institut der TiHo. Eine kurze Beschreibung der Scheinwerfertaxation von Feldhasen finden Sie in einem Bericht des Niedersächsischen Jägers aus 2019.

Das bearbeitbare Formular zur Protokollierung der Scheinwerferzählung der Feldhasen im Frühjahr und Herbst wird unter dem Wildtiermanagement zur Verfügung gestellt.