Flächendeckende Erfassung von Wildtierbeständen in Niedersachsen

Rebhuhnzählung

Das Rebhuhn, einst eine sehr häufig anzutreffender bodendbrütender Charaktervogel unserer heimischen Feldflur, ist seit dem strengen Schneewinter 1978/79 in seinem Bestand deutlich um ca. 94% zurückgegangen. Zunehmende Besiedelung, Intensivierung der Landwirtschaft und der steigenden Prädationsdruck bedrohen das Rebhuhn. Daher benötigt die ehemalige Charakterart des Offenlandes tatkräftige Unterstützung durch uns bzw. Sie: Jäger/innen, Landwirt/innen und Naturschützer/innen. Gemeinsam können wir wertvolle Lebensräume in Form von extensiv bewirtschafteten Flächen, Brachen sowie Altgrasstreifen gestalten und so den Feldhühnern Rückzugsräume für Brutgeschäft und Nahrungssuche schaffen. Durch tierschutzgerechte Prädatortenbejagung (z.B. Fangjagd mit der Lebendfalle) können wir Jäger/innen die Rebhuhnpopulationen in den Revieren aktiv schützen. Um den Erfolg solcher Maßnahmen zu ermitteln, ist es wichtig, die Rebhuhnpopulationen im Revier zu kennen und deren Entwicklung zu dokumentieren.

Aktives Rebhuhnmonitoring

Daher wird in einigen Revieren der Jägerschaft Neustadt ein aktives Rebhuhnmonitoring durchgeführt. Bei dem Rebhuhnmonitoring werden im Frühjahr von Mitte Februar bis Ende März die während der Paarbildung der Rebhühner rufenden und lockenden Rebhähne verhört. Zu Unterstützung kann dabei der Ruf eines Rebhahns auf einem Bluetooth-Lautsprecher abgespielt werden, um einen fremden Rebhahn im Revier zu simulieren. Auf den vermeintlichen Ruf des Rebhahns reagieren die im Revier vorhandenen Rebhähne in der Regel sehr schnell und fast schon aggressiv. Der optimale Zeitrahmen für ein solches Verhören der Rebhähne ist zwischen ca. 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis ca. 30 Minuten nach Sonnenuntergang an möglichst ruhigen, trockenen und windstillen Tagen von Mitte Februar bis Ende März eines jeden Jahres. Hier können Sie sich den Ruf eines Rebhahns für Ihr Smartphone bzw. Ihren Bluetooth-Lautsprecher herunterladen.

Die Punkt-Stopp-Methode

Zur Vorbereitung ist das Revier vorab in sogenannte Zähltransekten einzuteilen, welche mind. 400 Meter auseinander liegen sollten, um Doppelzählungen zu vermeiden. Ferner sind ein Protokollbogen und ein Stift erforderlich sowie ein Fernglas oder eine Wärmebildkamera hilfreich. Die zählende Person läuft die Zählstrecke möglichst zu Fuß ab und bleibt ca. alle 100-200 Meter stehen (sogenannte „Punkt-Stopp-Methode“), um den Ruf des Rebhahns vom Bluetooth-Lautsprecher abzuspielen. Während des Abspielens des Rebhahnrufes vom Bluetooth-Lautsprecher dreht sich die zählende Person langsam um die eigene Achse, um den Rebhahnruf in alle Richtungen zu verteilen und lauscht im Anschluss, ob ein Rebhahn antwortet, was dem sogenannten Verhören der rufenden Rebhähne entspricht. Antwortende und rufende Rebhähne aus dem Revier werden, ggf. später, auf dem Protokollbogen notiert und der jeweiligen Zähltransekte zugeordnet.

Diese Methode ist am 2. März 2021 in einem Artikel der Leine-Zeitung Neustadt vorgestellt worden, s. Link.