Jagdhundewesen in Niedersachsen

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Als Jagdhund wird ein Hund bezeichnet, der dem Menschen – in der heutigen Zeit dem Jäger – im weitesten Sinne als Gehilfe bei der Jagd dient. Unter dem Begriff „Jagdhund“ wird heute dabei eine Gruppe von Haushunderassen zusammengefasst, die verschiedenste jagdliche Einsatzgebiete repräsentieren kann. Die modernen Jagdhunde werden in Stöberhunde, Vorstehhunde, Apportierhunde, Schweißhunde, Erdhunde und jagende Hunde eingeteilt. Historisch gesehen bezog sich die Bezeichnung „Jagdhund“ ausschließlich auf die jagenden Hunde (Bracken).

Raika von den Horstbüschen

Vorstehhunde

Die Anlage des Vorstehens (Erstarren bei Wildwitterung) ist bei Vorstehhunden durch Auslese besonders genetisch gefestigt.

Raika von den Horstbüschen

Stöberhunde

Stöberhunde sind mittelgroße Jagdhunde, deren Hauptaufgabe das weiträumige Durchsuchen von dichten Waldparzellen und Mais ist (Stöbern) und das aufgestöberte Wild laut auf der Spur oder Fährte verfolgen.

Raika von den Horstbüschen

Apportierhunde

Apportierhunde wurden ursprünglich in England und Amerika als reine Spezialisten gezüchtet.

Raika von den Horstbüschen

Erdhunde

Erdhunde werden vornehmlich zur Jagd unter der Erde (im Bau) eingesetzt. Sie veranlassen das Raubwild (Fuchs, Dachs), den Bau zu verlassen (Sprengen).

Raika von den Horstbüschen

Schweißhunde

Schweißhunde sind reine Spezialhunde für die Nachsuche auf Schalenwild. Ihr Einsatzgebiet ist ausschließlich diese Arbeit.

Raika von den Horstbüschen

Jagende Hunde

Jagende Hunde sind Bracken. Sie verfolgen die Spur oder Fährte von Wild laut über weite Entfernungen.

Jagdgebrauchshundverband

Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) als Dachorganisation für das Jagdhundewesen in Deutschland hat die Aufgabe, die Zuchtvereine der Jagdhunderassen zusammenzuschließen und die Prüfung und Zucht für die Beschaffung brauchbarer Jagdhunde zu fördern. Darüber hinaus ist der JGHV verantwortlich für die Ausund Fortbildung von Verbandsrichtern und für die Förderung des Jagdkynologischen Wissens in der Jägerschaft. Der Jagdgebrauchshundverband führt das Deutsche Gebrauchshund-Stammbuch (DGStB) als Leistungsnachweis für die Jagdhunde und Dokumentation der Verbandsarbeit.
Nur Hunde der vom JGHV anerkannten Rassen werden zur Prüfung des Verbandes und zu Brauchbarkeitsprüfungen zugelassen und können die für bestimmte Jagdarten nach dem Niedersächsischen Landesjagdgesetz vorgeschriebene geforderte jagdliche Brauchbarkeit erwerben.

Schutz-, Wach- und Begleithunde wie z. B. Schäferhunde, Rhodesian-Ridgeback, Dalmatiner, Airedale Terrier, Border- und Heideterrier gehören nicht zu den anerkannten Jagdhunderassen und können in Niedersachsen nicht die gesetzlich geforderte jagdliche Brauchbarkeit erlangen.

Arbeit vor und nach dem Schuss

Gelände Jagdart Hund hat gefunden, wenn er … Arbeit des Hundes
Wald, Schilf, Maisschläge
Blickverbindung zwischen Hund und Führer ist unterbrochen
Stöbern … spurlaut / fährtenlaut / sichtlaut Wild herausdrückt Nachsuchen / Apportieren
Feld, Brache, Wiese
Blickverbindung zwischen Hund und Führer, kurze Distanz
Suche … vorsteht Apportieren / Nachsuche  
Wasser
Blickverbindung zwischen Hund und Führer ist zeitweise unterbrochen
Stöbern … Wasserwild herausdrückt (manchmal sichtlaut) Apportieren / Nachsuche
Bau Baujagd … Laut beim Vorliegen gibt Apportieren /ggf. Herausziehen

Lautäußerungen

Spurlaut (spl) Hund bellt wiederholt auf einer Spur oder Fährte ohne Sichtverbindung zum Wild. Bei Schalenwild Fährtenlaut genannt (erwünscht!).
Sichtlaut (sil) Hund bellt während er mit Sichtverbindung dem Wild folgt. Die Sichtverbindung kann kurzfristig unterbrochen sein (erwünscht!).
Waidlaut (wdl) Hund gibt ohne Wildwitterung Laut (niedrige Reizschwelle, Wesensschwäche, Hund fehlt die innere Ausgeglichenheit, unerwünscht). Zuchtausschluss
Baulaut Wie Waidlaut. Hund gibt im Bau ohne Wildwitterung Laut. Ebenfalls Wesensschwäche (unerwünscht).
Fraglich (?) Hund konnte nicht sicher beurteilt werden oder es ergab sich keine Möglichkeit auf der Prüfung, ob er sicht- und / oder spurlaut ist (bedauerlich).
Standlaut Hund signalisiert durch sein anhaltendes Gebell, dass er Wild an einer Stelle gefunden hat, i. d. R. mit tieferer Stimme als beim Spur / Sichtlaut (erwünscht).
Stumm (st) Keine Lautäußerung beim Verfolgen von sichtigen Wild (unerwünscht). Zuchtausschluss